Namhaftes

Es gibt Namen, die deren Besitzer zu einer gehobenen beruflichen Laufbahn verpflichten. Ist man ein „von“, führt kein Weg an einer juristischen Karriere vorbei. Beträchtlich sicher die Gehaltslücke zwischen adligen und bürgerlichen Anwälten. Quasi ein Aristo-Pay-Gap. Heißt man Walburga Sonnenschein wartet eine gut dotierte Stelle im Museumsbereich. Ein Kuratorinnenbüro sollte man schon anbieten, möchte man sich mit ihr auf der Mitarbeiterliste schmücken. Daneben gibt es eine große Anzahl an Namen, die zwar für Höheres taugen, aber auch keinen Vorteil bedeuten. Als Steffen Holz ist auch eine Intendantenstelle drin. Der Name stellt also kein Hindernis dar. Mit dem Nachnamen Himmelsglück, hätte er die Position schon in der Tasche. Schwierig wird es als Jaqueline Müller einen ordentlichen Posten zu bekommen. Unwahrscheinlich, dass man in den Vorstand eines deutschen Dax Unternehmens vorrückt. Fast zwangsläufig landet man damit in einer Reality-Show. Jetzt werden die Apologeten des Spruches „Namen sind Schall und Rauch!“ ins Rampenlicht treten und einschränkende Bemerkungen vorlegen. Doch, frage ich, würdet ihr in einer Erbangelegenheit lieber Josephine von Zastrow oder Dieter Schmidt das Mandat übergeben? Bei einem U-Bahnfahrer wäre mir dies egal. Obwohl es natürlich auch etwas Erhabenes hätte, Konstantin von Ritterswürden säße im Fahrerstand und schösse mit uns durch die Tunnel. Eine Durchsage à la „Hier spricht ihre Flugkapitänin Cindy Konopke. Bitte anschnallen, wir starten!“ würde mich jedoch ein wenig irritieren. Nun ja, Gott sei Dank haben meine Betrachtungen nicht mehr besonders viel mit der Realität zu tun. Ich meine mich zu erinnern, unlängst von einer Geschäftsführerin eines Reklameunternehmens gehört zu haben, deren Familienname Reeperbahn lautet. So etwas finde ich unglaublich schön. Beruhigt lehne ich mich, als jemand der gern Graf Zeppelin hieße, zurück und denke, Namen sind dann wohl doch nur zwei kleine Punkte auf dem Fell eines Dalmatiners. (ts)