Mittwoch (ts)

Restaurant, Kino, Bar – ein Abend in drei Abteilungen

Neulich sah eine Abendplanung den Besuch eines Restaurants, den Besuch eines Kinos und den Besuch einer Bar vor. Da das alleine keinen besonderen Spaß macht, orderte ich eine Freundin als Begleitung. Natürlich habe ich die Freundin nicht geordert, sondern wir haben uns ganz normal verabredet. Gewählt wurde diese doch etwas abwegige Formulierung, um meinen tyrannischen Tendenzen auch mal etwas Raum zu geben. Erste Aufgabe. Die Details der drei Besuche mussten geklärt werden. Nachdem fest stand, welcher Film in welchem Kino geschaut werden sollte, ergaben sich Restaurant und Bar aus dem Produkt von Bequemlichkeit und Appetit. Hervorheben möchte ich das Restaurant und die Bar. Das Restaurant liegt an einer Straßenecke mit hochfrequentem Straßenbahnaufkommen. Ich hätte mir gewünscht noch etwas näher an den Gleisen zu sitzen – wir saßen und aßen draußen. Es wäre ein bisschen abenteuerlicher gewesen, wenn Straßenbahnen im Minutentakt in fünfzig Zentimeter Entfernung vom Tisch um die Kurve gequietscht wären. In fünf Meter Entfernung war es aber auch schon ganz schön mit den vielen „Was hast Du gesagt?“, „Häh’s?“ und „Hm’s?“ die Essensunterhaltung zu führen. Dann ab ins Kino und um die Wette Hände vor die Augen halten – es gab zu viele unappetitliche Szenen. Danach hatten wir uns die Drinks in der Bar gleich um die Ecke sichtlich verdient. Umgeben vom Charme eines seit den Neunzigern unsanierten Hinterhofs flossen Mai Tai in die und Geschichten aus den Münder(n). Der letzte warme Tag im Jahr wohl genutzt. Gegen halb elf entließ ich die Freundin in die Nacht. (ts)