This is not a Lauf Blog (aw)

Als der Hund nicht mehr da war, musste etwas anderes her, damit ich nicht im Gruselstatus der mit Schlafzeug am Rechner Versumpfenden landete. Ohne Morgenrunde, ohne Morgengrüße, ohne Morgenlicht? Keine Option.
Das Andere wurde mein Morgenlauf, eine kleine halbe Stunde, so gut wie täglich.
Zuerst war da die Sorge, dass ich einbreche, sobald ich pausiere. Die Sorge ging so weit, dass ich Freunde schlimm behandelte: „Bewegt ihr euch eigentlich gar nicht?“, sagte ich und konnte mich erst später dafür schämen und mich dazu bekennen, dass ich bei mir hätte bleiben sollen und sagen: „Ich muss jetzt mal raus. Kommt wer mit?“
Dann kam die Gelassenheit: Ja, ich kann pausieren und trotzdem wieder laufen gehen.
Ich bin eine gemütliche Läuferin, ohne Bedarf nach immer weiterer Optimierung, ohne Interesse an Tracking an Superlaufklamotten. Ich brauche gute Schuhe, will eine gute Grundlage für den Tag schaffen, mich über die Begegnungen freuen, mich umgucken, den müden Kreislauf ins Rotieren bringen, die Augen langsam öffnen. Manchmal gucke ich mir erst nach dem Heimkommen so genau ins Gesicht, dass ich die dunklen Reste der Wimperntusche entdecke.   
Als dann Corona kam, dachte ich, oh nein, jetzt wird’s auch bei mir im Park voll, aber das war nicht so. Es wurden ein paar mehr Hunde, mehr Laufende sind nicht aufgetaucht. Oder sie laufen eben nicht morgens.
Das Laufen rüttelt die Gedanken zurecht oder schafft es manchmal auch, die durchdrehenden Wörter im Kopf zu unterbrechen, in jedem Fall ist es mein guter Tag in den Start oder ist da was verrutscht? Jedenfalls hält Laufen Leib und Seele zusammen. (aw)