Mittwoch (aw)

Du kommst sowieso wieder zu spät, sagt er.

Und meist hat T. recht. Dazu kommt, dass ich mit niemandem so zuverlässig mehrdeutige Orte verabrede. Am Mittwoch fahre ich extra einen Umweg, damit ich nicht an einem anderen Café derselben Kette stehe als er. Es soll genau das sein, in dem wir im letzten Jahr bei einem Lockdownspaziergang den schlechtesten Kaffee der Welt bekommen haben.

Die Straßenbahnen quietschen in der Kurve, wir sitzen um die Ecke vom Hackeschen Markt nicht in dem Café, sondern in einer Pizzeria. Er sagt: „Ich erkenne die Straßenbahnwagen am Geräusch“ und ich bin so froh, dass wir beide uns vor einiger Zeit einen neuen, anderen Anfang hingebogen haben, der uns heute zuerst mutig in genau diese Pizzeria und dann ins Kino bringt.

Bei Titane müssen meine Fingergardinen ran, zum Glück ist die Brutalität erwartbar und lässt mich nicht im Sitz hochspringen. Neben mir hat T. ebenfalls ab und an Fingergardinen im Einsatz. Es wird viel getanzt. Den besten Tanz des Films legt der Feuerwehrmann hin, als er Alexia, also Adrien, also Alexia, die Angst nehmen will.  

Schon vorher war ausgemacht, dass wir hinterher Alkohol auf den Stoff trinken. Die Cocktailkarte überfordert mich und ich bestelle lahm Caipiroska. Ich lerne, dass die Rumkugel unter den Cocktails Mai Tai heißt. Nicht Mai Thi. Ich weiß noch nicht, ob die Eselsbrücke trägt.
Es ist immer noch Mittwoch.
(aw)