Ode an die Wolken

Neulich saß ich auf dem Balkon und schaute in die Wolken. Hm, dachte ich, toll diese Wolken. Wie sie so über den Himmel ziehen, wohltuenden Schatten spenden an den besonders heißen Tagen. Sie werden nicht genügend gewürdigt. Meteorologen rümpfen die Nase, Nachrichtensprecherinnen ziehen einen Flunsch, wenn sie im Wetterbericht von Wolken im Anzug berichten müssen. Das muss doch nicht sein. Wolken sind toll! In jeder Form. Sie laden dazu ein, die Fantasie gewähren zu lassen, Elefanten und Krokodile zu entdecken, wie einst unsere Vorfahren Dinge in Sterne hineinfabuliert haben. „Und das ist noch nicht Alles!“ ruft uns der Wolkenverkäufer auf dem Shopping-Kanal zu. „Sie erhalten auch noch kostenlosen Niederschlag in vielen Varianten dazu, wenn Sie jetzt bestellen! Rufen Sie gleich an!“ Auch im übertragenen Sinn ist mir „wolkig“ meistens lieber als „klar“. Es lässt sich in der Nachtbar einfach besser mit Menschen plaudern, die den Kopf in den Wolken haben, als mit solchen denen alles klar ist. Nichts ist klar! Schaut auf unsere kluge Ratgeberin Quantenmechanik! Fragt man sie, wo sich ein Teilchen aufhält, sagt sie dir wo es ist aber nicht wie es ihm geht. Sie kann dir auch sagen wie es ihm geht, weiß dann aber nicht mehr wo es ist. Das sollen mir mal die Menschen denen alles klar ist erklären. Die Zukunft des Universums ist wolkenverhangen. Warum soll ich also so tun, als wäre mir alles klar? In diesem Moment ist nicht mal klar wie dieser Text weitergehen wird. Geht er überhaupt weiter? Lösche ich ihn kurz nach Veröffentlichung, weil ich ihn plötzlich nicht mehr mag? Vielleicht gibt es gar einen zweiten Teil? Das steht in den Wolken! (ts)