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Wer die Referenz im Titel erkennt, ist so alt wie ich und hat Geschmack. Um Geschmack soll es hier aber nicht gehen. Es geht um den Versuch Leib und Seele zusammenzuhalten. Laufen hält ja bekanntlich Leib und Seele zusammen. So heißt es doch. Wie schafft man es also heutzutage als Mensch im IG Metall Rentenalter, seinen Seelenzustand in erträgliche Gefilde zu laufen? Mit viel Ausdauer. Nach ziemlich genau zwei Jahren und circa viertausendfünfhundert gelaufenen Kilometern, freue ich mich diebisch auf die kommenden Wettbewerbe. Als Erstes der Berliner Halbmarathon am 3.April. Herrlich, mit zwanzigtausend Verrückten einen Stadtrundlauf zu machen. Einem Freund, mit dem ich einige Trainingsläufe mache, behagt das allerdings gar nicht. Zu viele Menschen, sagt er. Ich persönlich mag das sehr. Große, Kleine, Alte, Junge, Schnelle – nicht so Schnelle. Wunderbar. Am 15. Mai dann der S 25. Fünfundzwanzig Kilometer. Dort kann auch eine fünf mal fünf Kilometer Staffel gelaufen werden. Und hach, im September ist der Marathon. Eigentlich habe ich ja keine selbstzerstörerischen Tendenzen mehr. Ein Marathon ist aber nichts Anderes als pure Quälerei ab Kilometer dreißig. Habe ich gehört. Da können die Gepiercten und Tätowierten einpacken. Mit Marathonläufern können sie es in puncto self-destruction nicht aufnehmen! Ist das etwa nicht erstrebenswert? Ich denke schon. Was soll man denn sonst mit seinem Leben anfangen? Mir fällt nichts Sinnvolles ein. Ich brauche die Herausforderung. Das Adrenalin am Start. Das Glücksgefühl im Ziel. Laufen hält Leib und Seele zusammen. (ts)