Nachdem ich meinem Mitstreiter TS in puncto Blog auf einen Schreibfehler hingewiesen hatte und er anmerkte, dass er das immer wieder falsch schreibe und ich ihm aus dem Erkerfenster meines Stadtschlosses zugerufen hatte, dass wir doch einmal etwas über Fehler schreiben sollten, die uns immer wieder wider besseren Wissens passieren, legte er im Handumdrehen vor. Ich beeile mich und ziehe nun noch am selben Tag nach! Oder ist es noch der gleiche Tag? Ohoh! Meine Wiederholungsfehler möchte ich fürs Erste in drei verschiedene Bereiche einteilen.
- Schreibfehler
Einen meiner ältesten Schreibfehler werde ich nicht los, obwohl mir die Regeln klar sind: DAS wird mit S geschrieben, wenn es durch dieses, jenes oder welches ersetzt werden kann.
Sätze mit DASS oder DAS nach dem Komma ohne Nachzudenken richtig zu schreiben, das funktioniert bei mir einfach nicht.
Den Begriff Auslautverhärtung kenne ich erst, seit ich mal eine Broschüre mit logopädischen Sprachtipps redaktionell betreut habe. Damals dachte ich schon: Oh, wusste ich das schon mal? Was für eine hilfreiche Regel: HUND hört sich wie HUNT an, aber die Mehrzahl verrät es: HUNDE sind weich am Ende. Also ist HUND richtig.
Diese Eselsbrücke brauche ich beim Standard.
Zum Standard gehört die Standardisierung, nicht die Standarte. Trotzdem ist das einer meiner Fehler, den Kollege Christoph in den geschäftlichen Mails zum Glück immer wieder entdeckt. Wenn ich ihm dafür jedes Mal ein Getränk spendieren müsste, hui, keine Ahnung, wie oft er sich schon auf meine Kosten hätte betrinken können.
Das Beitragsbild zeigt, dass ich mich bei diesem Fehler durchaus in prominenter Gesellschaft befinde. - Linkshandfehler
Die Rucksacktheorie von Peggy Mcintosh finde ich ziemlich einleuchtend. Ich finde, sie passt nicht nur auf Rassismus, sondern ganz allgemein zu Gesellschaft und den Regeln, die die Mehrheit einer Gesellschaft bestimmt hat. Nur wer eben nicht zur Mehrheit gehört, hat mehr oder weniger große Probleme.
So ein Bereich ist in meinem Fall z.B. die Linkshändigkeit in einer rechtshändigen Welt. Ich habe Glück, denn zum einen wird Linkshändigkeit bei uns gesehen und zum anderen hatten meine Eltern ein Auge darauf, wurde doch noch mein Vater fies umgeschult.
Ich erinnere mich noch gut an einen magischen Laden in Hannover: Alles für Linkshänder. Was es da alles gab! Ich hatte nur die Minimalausrüstung: Füllfederhalter (Pelikano natürlich), Schere und Anspitzer.
Schlüssel drehe ich jedenfalls erst immer einmal falsch herum. Meine Wohnungstür hat ein Schloss, bei dem der Schlüssel in die andere Richtung als normalerweise gedreht werden muss – Rechtshändige Personen verzweifeln daran regelmäßig.
Bei Bohrmaschinen muss ich sehen, wie rum der Bohrer bzw. der Schraubaufsatz sich dreht, um zu verstehen, ob ein Bohrloch entstehen kann … oder eine Schraube fest- oder losgeschraubt wird. Ich kann es mir einfach nicht merken.
Meine Schwester hat mir mal einen tollen Gemüseanspitzer geschenkt. Er sollte sehr hübsche Gemüsenudeln erzeugen. Ich habs nicht hingekriegt! Es hat eine Weile gebraucht, bis ich verstanden habe, dass er den Gebrauch der rechten Hand erforderte.
In meiner Ausbildung dachte die Ausbilderin, meine Schere sei stumpf: „Na, Fräulein Frede, was haben wir denn hier wieder gemacht …“ sagte sie, weil sie mit meiner Schere keinen klaren Schnitt schneiden konnte. Die Schere war zwar eine Rechtshandschere, die mir Druckstellen an der linken Hand verursachte, aber ich hatte sie benutzen können … und die Schneidblätter waren durch meine Linkshändigkeit so abgenutzt, dass zwar ich, sie jedoch nicht damit schneiden konnte. - Konfliktauslösungsfehler
Angewohnheiten und Fehler dieser Kategorie haben es an sich, dass sie oft erst im sozialen Kontext bemerkt werden. Und eben nur, wenn das Gegenüber andere Angewohnheiten hat und plötzlich unangenehme Dinge passieren, die es vorher nicht gab.
Nicht, dass ich mich nicht bemühe, Gläser richtig zuzuschrauben. Ich vergesse es einfach.
Bei den ersten Unfällen und den prompt folgenden Wutausbrüchen meines damaligen Freundes wagte ich noch zu sagen: „Wieso fasst du das Glas denn auch am Deckel an?“
Er hatte ja Recht, Schraubdeckel sind zum Zuschrauben da.
Ich verstehe das ja auch und bemühe mich seither, Gläser immer richtig zuzuschrauben. Aber manchmal vergesse ich es eben einfach. Und es fällt mir nicht auf – ich fass Gläser ja auch nie am Deckel an. (aw)