Reiserätsel (Teil 1)

Es gibt Menschen, die sagen: „Ich bin nicht gut in Mathe.“
Ich sage: „Ich bin nicht gut in Urlaub“. Aber manchmal geh ich es trotzdem an. An Mathe führt ja auch kein Weg vorbei. Und auf jedem Weg gibt es Dinge zu entdecken. Zum Beispiel die Schilder über diesem Beitrag, gesehen auf der Toilette auf der Fähre zur griechischen Insel Paros. Eines davon stellte mich vor einige Fragen:
Was für ein Ring ist in dieser Toilette versenkt? 
Ist oder wirkt er so wertvoll, dass er regelmäßig geklaut wird?
Ist der Ring eine in bestimmten Kreisen eine begehrte Trophäe? Ist er also das Äquivalent zum Mercedesstern, der seinerzeit so oft abgebrochen wurde, dass er seinen Platz irgendwann direkt auf der Motorhaube fand?
Natürlich habe ich in der Schüssel nach einem Ring Ausschau gehalten, aber keinen entdeckt.
Also bin mit meinen Fragen zu meinem Freund J., mit dem ich die Reise unternahm, zurückgekehrt.
J. hat einen griechischen Hintergrund, diese erste Frage konnte er mir entsprechend umgehend beantworten: Weil die griechischen Abflussrohre schmal sind, darf weder Papier noch sonst was in die Schüssel. Das hatte ich schon mitbekommen und kenne ich auch aus anderen Ländern. Jedes Mal muss ich mich überwinden, benutztes Papier eben nicht in die Schüssel, sondern in den Eimer zu schmeißen. Dort lagert es, der Vorrat im Eimer wächst … und spätestens gegen Abend sind öffentliche Toiletten voll von diesen Papieren, Zusatzherausforderung für die Kloputzmenschen zum sowieso schon besonderem Job. 
Aber zurück zum Thema: Weil sich nicht alle Toilettengänger an die Bitte halten, sagte J., gibt es diese Ringe, die eben das Papier stoppen sollen, bevor es für unappetitliche Folgen sorgt.
Die weitere Frage allerdings stellte sich auch ihm: 
Wenn diese Bitte dort steht, haben wohl Menschen buchstäblich ins Klo gegriffen und den Ring herausgeholt. 
Was können die Gründe dafür sein? 
Es ergeben sich drei Annahmen meinerseits, die es beizeiten noch zu verifizieren gilt:
– Ich brauche eine neue Brille. Dieser Annahme verweigere ich mich, bin ich doch noch dabei, mich an meine jetzige zu gewöhnen.
– Frauen haben viel Erfahrungen mit buchstäblichen Griffen ins Klo und beweisen sich das selbst oder ihrer Gruppe. Es gilt als Challenge mit entsprechendem #. Hast du den Ring aus der Schüssel geholt, bist du auch den ganzen anderen Dreck los und kannst deinen Erfolg mit der Community teilen. 
– Frauen fürchten eher als Männer, für ein verstopftes Klo verantwortlich gemacht zu werden. Der Ring, mit Papierbedeckung bringt sie entsprechend vor Verlassen der Kabine in eine unappetitliche Bredouille, aus der sie sich nicht anders denn durch Entfernen des Ringes nebst Papier zu befreien wissen. Die Ringe würden, falls diese Annahme zuträfe, in den Eimern liegen, gebettet zwischen, sie wissen schon. Auf den Männerklos kommt das nicht vor, weil Männer einen entspannteren Umgang mit ihren Verdauungsergebnissen haben und den Ort des Geschehens stolz und ohne einen Blick zurück verlassen. 

Ich bin ehrlich gesagt für Option 1. (aw)