Die Rettung der Schweine

Als ich heute den Müll in den Hof bringen wollte, vernahm ich ein mir sehr bekanntes Geräusch. Quiekende Meerschweinchen. Hat man sie einmal quieken gehört, erkennt man diese herzerweichenden Laute sofort und überall. So wie Mütter und Väter ihr schreiendes Kind unter zehn anderen schreienden erkennen. Nicht das Unsere, nicken sich die Eltern zu und genießen weiter ihren Latte Macchiato ToGo. Zurück zu den Meerschweinen. Neugierig schlich ich in Richtung Quieken. Es schien aus der Ecke zu kommen, in der sich die Bewohner des Erdgeschosses ihre kleine Hofoase geschaffen haben. Leider nicht einsehbar, denn sie ist von in Töpfen steckenden hohen Hecken gesäumt. Frech zwängte ich mich durch eine kleine Lücke, die vermutlich durch gärtnerische Unachtsamkeit entstanden war. Zu meiner größten Überraschung sah ich die beiden Meerschweinchen, die eigentlich meiner Tochter gehören, bewacht von einem merkwürdigen Zwerg in Ritterrüstung, eingezwängt in ein kleines Gehege. Trixie und Charlie, die beiden Schweinchen, schienen aus irgendeinem Grund in Gefangenschaft geraten zu sein. Der Zwerg sah mich und schimpfte sofort los: “Zfguta Glompari, zfguta Glompari!” Er zückte sein Schwert und ging auf mich los. Auch ich hatte nun überraschenderweise ein Schwert unbekannter Herkunft in der Hand, schlug zu und traf. Der Zwerg zerstob in tausend Teile, die in die warme Sommerluft entschwanden. Nicht lange Maulaffen feil haltend schnappte ich die Schweinchen, hob sie in den geleerten Mülleimer und jagte die Treppen hinauf zu meiner Wohnung in der Dritten, noch völlig benommen und irritiert ob des eben Erlebten. Ich schloß die Tür auf, öffnete sie und wich sogleich einen Schritt zurück. Der Flur glich einem verwilderten Wäldchen aus dem eine in wallende grüne Gewänder gekleidete Fee geschwebt kam. Sie hob ihren Zauberstab und sagte: “Du hast die beiden Meerschweinchen vorm bösen Sandzwerg gerettet, dafür erfülle ich Dir einen Wunsch!”. Ich entschied mich für einen rosa Samtanzug. (ts)