Meinetwegen

Bei Abstimmungen, Umfragen und Beziehungsstreitigkeiten gerät man häufig in die Situation Position beziehen zu müssen. Ich gehöre zu denjenigen, die dies ungern tun. Für oder gegen etwas zu sein empfinde ich als anstrengend. Die dritte Option, Enthaltung, ist nun wieder zu defensiv und ignorant. Daher plädiere ich dafür, das Abstimmkästchen „Enthaltung“ wo immer es geht durch „Meinetwegen“ zu ersetzen. Deutsche Wohnen enteignen? Meinetwegen! Ein WC für’s dritte Geschlecht? Ebenso. Enthaltung wird da meiner Position nicht gerecht. Enthalten heißt ja: „Dazu möchte ich nichts sagen!“. „Meinetwegen“ kommt meiner Einstellung zu vielen Dingen aber näher. Es ist eine Zustimmung light. Ohne Inbrunst. Nach dem Motto, können wir jetzt über etwas anderes reden bitte? Maskenpflicht im ÖPNV? Meinetwegen. Gendern? You get the picture! Bei vielen Dingen, die mir tagtäglich von den Medien um die Ohren gehauen werden denke ich so. Wenn ich’s recht durchleuchte, brauchen wir auch noch eine vierte Option. „Keine Ahnung!“. Mir fehlt nämlich die Kraft mich mit einer Unmenge an Dingen zu befassen. 100 Milliarden für die Bundeswehr? Keine Ahnung! Atomkraftwerke noch den Winter laufen lassen? Das Gleiche! Freundin: „Die roten oder die grünen Schuhe?“ Man kann die Antwort erraten. Ein letztes Glas Wein mit Freunden morgens 1:30 Uhr? Meinetwegen! (ts)