Die Rüttenscheider Straße

Minibeobachtung 1
Die Rüttenscheider Straße und auch die Messe Essen sind nicht auf Fahrräder vorbereitet.
Es gibt wenig Platz und kaum Ständer zum Anschließen.

Minibeobachtung 2
Es gibt wenige Fahrräder.

Beobachtung 3
Man kann leicht als unhöflich beschimpft werden, wenn man eine stadtbekannte Regel nicht kennt.
Ich wollte über die Straße, ein Taxi mit LICHT AUS hielt mit Abstand, ich dachte, was macht der denn da, der lässt wen raus in zweiter Reihe und blinkt nicht, Blödmann.
Und warte noch etwas, damit er mich nicht über den Haufen fährt.
Dann schiebe ich das  Rad über die Straße.
Dann fährt er los und beschimpft mich, weil ich mich nicht bedankt habe, obwohl er doch für mich gewartet habe, wo denn meine Kinderstube sei, da gäbe es wohl keine gute.
Richtig mit Fenster runter und Armgefuchtel.
Mit altmodischen Worten, nicht den obszönen.
Ich drehe mich verblüfft um und rufe, dass ich nicht damit gerechnet habe, dass er für mich anhalten würde. 
Wahrscheinlich hätte ich noch anfügen sollen, dass ich aus Berlin bin. 

Beim Rückweg über die Straße, das Rad inzwischen angeschlossen, achte ich darauf.
Ich stehe am Straßenrand und gucke nach links.
Ein Auto kommt. 
Und hält an, damit ich die Straße überqueren kann.
Ich bin in Essen.
Ich bin platt.


Wir schreiben das Jahr 2019.
Ich bin zur Messe SPIEL in Essen.
Und weil meine Dachgeberin mir ein Fahrrad zur Verfügung stellt, kann ich außerhalb der Messehallen in die Pedale treten. (aw)