Das Rahbarberkomplott (ts)

Neulich wurde ich mal wieder Opfer dunkler Mächte, die sich erneut gegen mich verschworen und arrangierten, dass mich ein wohl verdientes Glas Rahbarberkompott nicht erreichte. Die geneigte Leserin ist bereits hinreichend über meine Vorliebe dieses Obst betreffend orientiert. Der Weltmeister im Klassifizieren von Pflanzen wird nun einwerfen: „Lieber Autor! Rahbarber ist Gemüse und kein Obst!“ Ja, schön, aber muss man denn immer auf jede kleine Unstimmigkeit hinweisen? Setzen Sie sich bitte wieder. Zurück zum Kompottkomplott. (aw) hatte avisiert, eine volle Amphore mit gekochter und gesüßter, bereits genannter, Frucht zeitnah auszuhändigen. Die Terminfindung war zum Zeitpunkt der Ankündigung nicht abgeschlossen. Es konnte sich aber nur noch um wenige Tage handeln, bis ich vor einer Schüssel köstlichen Desserts sitzen würde. Den Küchentisch hatte ich schon freigeräumt. Lauernde Futterneider des Hauses verwiesen. Nun befand ich mich arglos im Zug, lauschte gebannt den Lautsprecherdurchsagen und bestaunte die wunderschöne Vorstadtarchitektur, die am Fenster vorbeiflog, als (aw) via Internet Chat eröffnete, dass die Übergabe nur an einem bestimmten Tag stattfinden könne. An diesem Tag allerdings befinde ich mich zwar nicht auf dem Mond, muss aber praktisch durch ein ähnliches Maß an Verfügbarkeit beurteilt werden. Mit Hinweis auf das näherrückende Verfallsdatum des Eingemachten, beschied (aw) herzlos, alsbald höchstselbst zum Löffel zu greifen. Man könne schliesslich nicht riskieren, dass der Rahbarber verdirbt. Die Enttäuschung ob des entgangenen Gemüsepunsches ist riesig. Ich wünsche königliche Wiedergutmachung! (ts)